Initiiert von einem Team der Lörracher PIRATEN, konnte am 2. Oktober gemeinsam mit anderen Mitveranstaltenden aus der Lörracher Party Szene, darunter privat auch ein Mitglied der Freien Wähler, erstmals eine von der Stadt genehmigte, nicht-kommerzielle Open-Air Party in Lörrach stattfinden. Unterstützt wurde die Veranstaltung dabei auch durch den Sozialen Arbeitskreis Lörrach (SAK e. V.).
An jenem Sonntagnachmittag lockten DJs der IG MUSIKKULTUR, hunderte Menschen aus Lörrach und Umgebung mit gutem Techno Sound unter die A98. Das hatte es zuvor noch nicht gegeben.
Bis zu 300 Menschen gleichzeitig, Tänzer, Verliebte und Schaulustige, welche die tolle Atmosphäre unter der Brücke genießen wollten, brachten den phantastischen Ort unter der A 98 zum Leben. Fotografisch festgehalten und in Szene gesetzt wurde das Spektakel von dem Foto-Künstler Benny und seinem „Wunderkasten“.
„Die Stimmung war phänomenal. Techno begeisterte Menschen unterschiedlichster Altersstufen, hatten sich zusammengefunden und fanden es großartig, dass eine derartige Veranstaltung endlich auch in Lörrach möglich ist. Techno wird längst von vielen Menschen als Teil der Musikkultur verstanden. Genauso wie Rock, Pop oder Klassik“, meint die in Lörrach ansässige Vorsitzende der PIRATEN vom Bezirksverband Freiburg, Sabin Schumacher.
Auch mancher Sonntagsspaziergänger unterbrach seinen Weg und gesellte sich für den Rest des Abends zu den Partygästen. Ebenso fanden sich immer mehr Anwohner im Laufe des Abends unter der Brücke ein und genossen ebenfalls das außergewöhnliche Wochenend-Ereignis.
Pünktlich um 23:30 Uhr gemäß Auflage der Stadt ging die Musik aus und die Gäste traten in bemerkenswert ruhiger Weise ihren Heimweg an. Beschwerden blieben während der Veranstaltung als auch im Anschluss laut Rückfrage an die Polizei weitestgehend aus. „Die Frage, ob die wenigen Beschwerden, die während des Abends bzw. im Anschluss kamen, vermeidbar gewesen wären, bleibt offen. Die IG Musikkultur plädiert seit langem für eine Fläche tiefer im Grüttpark. Weiter weg von den Anwohnern. Aufgrund des Wasserschutzgebiets ist dies aktuell aber nicht genehmigungsfähig, obwohl die A98-Brücke mit einer Lehmschicht unterlegt ist, welche das Grundwasser schützt. Mit der Zeit werden wir Wege finden die Belastung der Anwohner noch zu reduzieren“. (Name des Zitatgebers wurde auf Wunsch gelöscht)
Lörrach wirbt für sich als Kulturstadt und tut viel für eine bestimmte Kulturschicht. Viele Kulturevents, die von der Stadt gefördert werden sind maßlos teuer.
„Eine nichtkommerzielle Party wie diese, kostet der Stadt im Vergleich dazu fast nichts. Dabei ist die kulturelle Bedeutung solcher Veranstaltungen unschwer zu erkennen.“ (Name des Zitatgebers wurde auf Wunsch gelöscht)
Hier findet sich der Knackpunkt. Nicht-kommerzielle Open-Air Parties sind nicht unüblich. Sie werden veranstaltet, aber überwiegend im Geheimen, weil es wie in der Region Lörrach und Umgebung bisher an Flächen dafür fehlte.
Sabin Schumacher, Piratenpartei Lörrach: „In der Hoffnung auf einen „Platz zum Tanzen“, suchte 2012 ein nicht-kommerzieller Technoparty-Veranstalter erstmals politische Unterstützung über die Lörracher PIRATEN. Diese suchten und fanden daraufhin weitere Kooperationspartner und es wurde nach Gründung der IG MUSIKKULTUR in den Jahren 2012, 2013 und 2014 unter dem Motto „Wir wollen Platz zum Tanzen!“ für eine Fläche unter autonomer Verwaltung der IG demonstriert. Für die Nutzung einer solchen Fläche, entwickelte unser Team bereits im Vorfeld und im Gegenzug für einen kostenlos gestellten Platz, ein Konzept als Angebot an die Stadt.“
Vier Jahre sind ins Land gezogen.
Durchgehend dabei geblieben sind die PIRATEN mit Initiatorin des Events Sabin Schumacher und Max Kehm. (Namen weiterer Personen wurden auf Wunsch gelöscht)
Im Februar 2016, entschied sich der Lörracher Stadtrat für einen Probelauf und gab drei Flächen für Open-Air-Events frei.
„Ein großer Schritt in die richtige Richtung, aber nur eine Etappe. Ziel war und ist bis heute ein niedrigschwelliger Zugang für alle. Also eine von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellte Fläche unter autonomer Verwaltung“, sagt Sabin Schumacher.
Das Ziel wurde bisher nicht erreicht. Noch sind die Auflagen und Kosten zu hoch. Für viele Veranstalter endet der Plan bereits mit Lesen des Auflagenkatalogs.
„Schnell belaufen sich die Kosten auf gut 1000€. Einige der Auflagen mögen auch durchaus sinnvoll seien. Viele Auflagen seien aber auch völlig überzogen. Wir hoffen, dass nach den guten Erfahrungen der ersten Veranstaltung, die Hürden niedriger werden.“ (Name des Zitatgebers wurde auf Wunsch gelöscht)
Kommerzielle und nicht-kommerzielle Open-Air-Parties müssen gleichermaßen möglich sein.
Sabin Schumacher und (Name wurde auf Wunsch gelöscht) sind sich einig:
„Damit nicht-kommerzielle Open-Air Events zukünftig in Lörrach leichter umsetzbar sind, braucht es ein neues Angebot der Stadt mit weniger Auflagen“.
Die IG Musikkultur hofft, dass auch weitere Veranstalter die Fläche nutzen und schon bald eine bunte Mischung verschiedener Events für unterschiedliche Zielgruppen stattfindet.
Siehe auch:
Hunderte tanzten am 3. Oktober wieder auf der 2.ten Demo-Musikkultur-Parade in Lörrach
3. Oktober – #Kaffparade / Musikkulturparade 2014 – „Wir brauchen Platz zum Tanzen!!!“
http://piratenpartei-loerrach.de/03-10-kaffparade-jetzt-erst-recht-wir-brauchen-platz-zum-tanzen/