- Rückblick auf Freitag vor 1 Woche …
21. Juli – „Internationaler Gedenktag für DrogengebraucherInnen“
Jedes Jahr am 21. Juli gedenken vielerorts in der Welt soziale und politische Organisationen, Vereine als auch Einzelaktivisten mit Mahnwachen, Infoständen und anderen Aktionen den verstorbenen DrogengebraucherInnen.
Anlässlich des „Internationalen Gedenktages für DrogengebraucherInnen“, veranstaltete auch die Lörracher Piratenpartei wieder einen Infostand und das zum vierten Mal in Folge zusammen mit dem Kreisverband Die Linke.
Der Gedenktag stand in diesem Jahr unter dem nationalen Motto “ Auch DrogengebraucherInnen haben Menschenrechte!“
Dazu verteilten Piraten und Linke gemeinsam am vergangenen Freitag weisse Rosen und themenbezogene Informationsmaterialien in der Lörracher Innenstadt, um auf den Gedenktag und die prekäre Situation von drogengebrauchenden Menschen aufmerksam zu machen.
DrogengebraucherInnen sehen sich weltweit mit Menschenrechtsverletzungen konfrontiert. Sie erleben kalten Zwangsentzug, Zwangsbehandlungen, Freiheitsenzug, Gewalt und Folter. Selbst von der Todesstrafe sind drogengebrauchende Menschen in mehreren Ländern bedroht.
Natürlich ist die Situation in Deutschland mit derart drastischen Menschenrechtsverletzungen anderer Länder nicht vergleichbar, dennoch sind auch in der Bundesrepublik Stigmatisierung und Ausgrenzung von DrogengebraucherInnen an der Tagesordnung. Parallel dazu wirkt sich die nationale Sanktions- und Verbotspolitik ebenfalls schädlich aus und die Lebensentwürfe vieler Menschen werden unnötig zerstört.
Wir fordern global das umgehende Beenden der Menschenrechtsverletzungen und die Entkriminalisierung des Drogengebrauchs!“, sagt Sabin Schumacher, drogenpolitische Sprecherin der Piratenpartei Landesverband Baden-Württemberg mit Nachdruck. „Dies schließt die sofortige Einstellung von straf- als auch zivilrechtlicher Verfolgung für Anbau und Besitz zum Eigenbedarf mit ein. Weltweit.“
Hier schließt sich Manfred Jannikoy, Vorstandsmitglied Kreisverband Die Linke Lörrach an und zitiert : „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“. Mit Hinweis auf Artikel 1 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“, fordern wir die sofortige Umsetzung der Menschenrechte für Drogengebraucher.“
Noch immer sterben jedes Jahr Menschen aufgrund der verfehlten Drogenpolitik auch in Deutschland. Und die Statistik der letzten Jahre belegt eine steigende Tendenz.
In 2016 verstarben 1333 drogengebrauchende Menschen bundesweit. Das waren 9 % mehr als im Vorjahr.
Diese traurige Bilanz macht auch vor Lörrach nicht halt. Dokumentiert von der Drogen- und Jugendberatungsstelle Arbeitskreis Rauschmittel e. V., verstarben in 2016 in Lörrach allein 7 ihrer drogengebrauchende KlientInnen und 6 weitere bereits bis Juli diesen Jahres.
Eine Gedenktafel, die mit den Namen der Verstorbenen und stellvertretend für alle Opfer der Prohibition am Hebelpark aufgebaut war, stand den Tag über im Mittelpunkt des Geschehens.
Viele Passanten hielten auf ihrem Weg durch die Stadt kurz an der symbolischen Gedenkstätte inne.
Die Reaktionen der Passanten auf das Thema waren sehr verschieden, zurückhaltend, sogar bedrückt, vor allem aber interessiert und aufgeschlossen. So kam es über den Tag zu einer ganzen Reihe ausführlicher Gespräche.
Daneben liessen sich am Freitag immer wieder Passanten mit dem Flyer „Support! Don’t punish!“ fotografieren, um über die damit verbundene Online-Aktion selbst öffentlich Stellung zum Thema zu beziehen.
Am späten Nachmittag wurden noch die letzten Rosen verteilt. An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich beim Fachgeschäft „Blumeninsel“ für die großzügige Blumenspende bedanken. Ein großes Dankeschön geht außerdem an alle HelferInnen und an die Drogen- und Jugendberatungsstelle Arbeitskreis Rauschmittel e. V. für die fach- und sachkundige Unterstützung.