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Busfahren in Lörrach – Für Fahrgäste ein echtes Geduldsspiel

Seit Jahren verschlechtert sich der Stadtbusverkehr in Lörrach Stück für Stück. Während rund um die Stadtmitte und entlang der Bahnlinie, die Lage durch die S-Bahn erträglich erscheint, leiden gerade Fahrgäste unter dem von der SWEG herunter gewirtschafteten Busverkehr aus topographisch hochgelegenen Stadtteilen und die weiter weg wohnen. Seit Monaten erleben sie täglich Verspätungen und Ausfällen von Bussen. 

Besonders trifft das die Fahrgäste vom Stadtteil Salzert. 

Denn seit Dezember 2024 sind Verspätungen und Ausfälle bei den Salzertlinien an der Tagesordnung.

Die SWEG hat eine Beförderungspflicht und müsste deshalb eigentlich für Lösungen sorgen. Heißt, wenn Busse nicht fahren, müsste ein Ersatzbetrieb über Taxis für Fahrgäste organisiert bzw . gezahlt werden. Schließlich bezahlt neben den Fahrgästen über Fahrkarten, auch die Stadt die SWEG für die Beförderung. Doch seitens der SWEG passiert nichts davon. 

Und so verbringen die Fahrgäste vom Salzert, teils täglich, eine Menge Zeit mit Warterei an Haltestellen. Ihr Alltag ist nicht mehr planbar und durch die Situation mit einer Vielzahl von weiteren Problemen verbunden.

Denn die Menschen kommen zu spät zur Arbeit, zur Schule, zu Terminen. Alles Probleme, die sie mit einem guten zuverlässigen ÖPNV nicht hätten. Da kann sich auch jeder fragen, wie lange Arbeitsgebende oder Arztpraxen so etwas mitmachen, die ihrerseits auf ihren Betriebsablauf achten müssen.

Für diese prekäre Situation mit hohen Belastungen für die Fahrgäste, aber auch für Mitarbeitende und die Kommune, sind Managementfehler und falsche oder nicht vorhandene Personalführung bei der SWEG verantwortlich. Wenn inkompetente Personen im Führungsstab sitzen, kann das den Ruin eines Unternehmens bedeuten. Insbesondere, wenn an guten Arbeitsbedingungen gespart wird. Bei der SWEG zeigt sich das in vielfältiger Weise. Die prekäre Toilettensituation mit offiziell gerade mal 2 Toiletten im Stadtgebiet für rund hundert Fahrer (keine Toiletten übrigens für weibliches Fahrpersonal) die nun ebenfalls befürchten, zukünftig ihre Pausenzeiten und Zusatztätigkeiten nicht mehr bezahlt zu bekommen, stellt nur eines von vielen Problemen dar, die sich alle negativ auf den Stadtbusbetrieb auswirken.

Stimmen aus der Belegschaft vermitteln das Bild, dass sich das Personal mehrheitlich überarbeitet, überfordert und teils ausgebeutet fühlt. 

Deutlich bemerkbar macht sich auch die mangelnde Personalschulung von der alle Seiten profitieren würden. Langjährige Fahrgäste erzählen wie sehr sie den einst freundlichen Umgang im Miteinander im Busverkehr vermissen. Der ist mittlerweile oft desinteressiert oder sogar ruppig aggressiv. Immer wieder berichten Fahrgäste davon, dass sie angemotzt und heruntergemacht wurden.

Umgekehrt kriegt aber auch das Fahrpersonal immer mehr ab.

Nicht nur neue, auch kompetente langjährig Mitarbeitende verlassen die SWEG und gehen zu anderen Unternehmen. Die Fluktuation beim Fahrpersonal ist riesig. Und so geht das seit Jahren. Die SWEG sucht händeringend neues Personal – schult sie leider aber ungenügend.

Während dessen spielen immer mehr Menschen aus dem Stadtteil, aufgrund schlechter Erfahrungen mit dem Busverkehr, mit dem Gedanken vom Salzert wegzuziehen. Und das obwohl sie den Salzert eigentlich mögen.

Andere kaufen sich Autos, wenn sie es sich leisten können.

Fakt ist, das einstige Vertrauen in den Stadtbus, ist bei vielen Menschen tragischerweise mittlerweile futsch! 

Die Situation des Lörracher Stadtbus zeigt exemplarisch wie es sich auswirkt, wenn Unternehmen notwendige Investitionen in Mensch und Infrastruktur wortwörtlich aussitzen.

Richtig bitter dabei ist: die SWEG gehört dem Land Baden-Württemberg und sollte anderen in der Branche eigentlich ein positives Vorbild sein. Stattdessen sehen wir das Gegenteil, was mit bedingt, dass immer mehr Menschen ihr Vertrauen nicht nur in den Stadtbus verlieren, sondern auch grundsätzlich in die öffentliche Hand. Hier geht es doch um Daseinsvorsorge und wir wissen, wie wichtig am Ende für alle ein gut funktionierender als auch günstiger Busverkehr ist. Ein sozialgerechter ÖPNV, ist für uns alle ein wichtiger und notwendiger Baustein zur Stärkung sozialer Gerechtigkeit, des inneren Friedens und nicht zuletzt auch zur Abmilderung des Klimawandels„, so Sabin Schumacher, Stadträtin der Piratenpartei im Lörracher Gemeinderat

„Zudem dürfen wir nicht ignorieren, die Stadt zahlt für die Leistungen der SWEG. Das dann vertraglich zugesicherte Leistungen, die nicht erbracht wurden, der Kommune von der SWEG nicht erstattet werden, ist ein Skandal! Erfahrungen wie die mit der SWEG lehren, dass die Stadt, Verwaltung und Gemeinderat, zukünftig für bessere und klar formulierte verbindliche Vertragsbedingungen sorgen müssen wie z.B. gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden des beauftragten Verkehrsunternehmens, die Gewährleistung das bei Ausfällen, einschließlich Streik, für einen Notbetrieb gesorgt wird als auch das nicht gefahrene Kilometer grundsätzlich ersetzt werden, wobei die Nachweispflicht beim Unternehmen liegen muss“, so Stadträtin SchumacherWir haben die Fahrgäste seit dem letzten Herbst verstärkt motiviert, alles was sie an Verspätungen, Ausfällen und anderen Unregelmäßigkeiten im Stadtbusverkehr erleben, der Stadt zu schreiben und/oder uns zu berichten. Allein seit dem letzten Fahrplanwechsel sind über Fahrgäste und mich selbst jede Menge Daten dazu zusammen gekommen. Es gab ein Gespräch im Beisein eines Fahrgasts mit dem Oberbürgermeister und natürlich sind wir auch mit der Presse in Kontakt.Mit Blick auf letzte Entwicklungen, erhöht sich mittlerweile das Bewusstsein dafür, dass öffentlicher Nahverkehr mehr ist als nur die „S-Bahn“ und wie wichtig ein gut funktionierender Stadtbusverkehr und getakteter ÖPNV grundsätzlich für uns alle in Lörrach ist. Wir von der Piratenpartei lassen jedenfalls nicht locker und setzen uns konsequent weiter dafür ein, dass der ÖPNV in Stadt und Kreis Lörrach die Priorität erhält, die er verdient! Denn was nie vergessen werden sollte, wann immer es um den ÖPNV geht, geht es um Menschen!“, so Stadträtin Schumacher

Was ist aus Sicht der Piratenpartei nötig bzw. lässt sich tun, um die Situation zu verbessern?

Fahrpersonal:

* Schulungen und Trainings: Sprachkompetenz, rund um Haltung und Anerkennung persönlicher Vorurteile, Antirassismus-Training, Awareness/Achtsamkeit und respektvoller Umgang mit Fahrgästen, Mitarbeitenden, Frauen, Kindern, Senioren und Menschen mit Handicaps. Ziel: Empathiebildung/keine Machtspiele.

* Grundsätzlich an der Bordsteinkante halten für einen einfachen Ein- und Ausstieg der Fahrgäste. Dabei auch grundsätzliches Absenken der Fahrzeuge. 

* Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung: Z. B regelmäßige Social Events für Mitarbeitende, jährlicher Bonus bei wenig Fehltagen (Ausgleich durch Überstunden)

* Teilzeit-Krankmeldungen ermöglichen

* die Betriebsleitung muss hinter der Belegschaft stehen

* ein starker Betriebsrat, der im Interesse der Belegschaft handelt, 

* Bessere Arbeitsbedingungen für mehr weibliche Mitarbeitende wie auch für Personen mit Handicaps und kompetente Ansprechperson für Mitarbeitende.

Fahrgäste:

* Alle an einen Tisch: Einbezug der Fahrgäste in die Umsetzung und Weiterentwicklung.

* Zielgerichtete Zeiten und Linienführung, die sich, anders als bisher, nicht an althergebrachten Plänen, sondern der heutigen Lebensrealität der Fahrgäste orientieren

* Gut aufeinander abgestimmte Verbindungen

* Alle Generationen und Handicaps mitdenken und mitnehmen 

* Insofern auch kein Digitalzwang für Fahrkarten. Wenn, dann richtig fahrscheinfrei. 

* Erstattung nicht-erbrachter Leistung bei Ausfällen.

* Notbetrieb bei Streik z. B. via Anrufsammeltaxi (AST)

* Als Kommune gemeinwohlorientiert handeln: ÖPNV ist eine Voraussetzung zur Teilhabe am Leben. Investitionen in den ÖPNV müssen deshalb Vorrang vor der Individualverkehr-Förderung haben. Nicht nur einmalig, sondern kontinuierlich. Dabei braucht es Offenheit gegenüber Ideen, Veränderungen und Kreativität.  

* kompetente Ansprechpersonen für Fahrgäste rund um Fragen zum Busverkehr. 

Beschwerdemanagement: 

* Die Ansprechpersonen müssen an eine neutrale, dem Unternehmen als auch der Auftraggeberin übergeordnete Meldestelle/Ombudsperson angebunden sein. 

* Kritik, Beschwerden, positive Input, Anregungen und Verbesserungsvorschläge müssen ernstgenommen und weitergegeben werden. 

* Abmahnungen müssen ab der zweiten auch mit wirksamen Konsequenzen verbunden sein.

Wir haben die Fahrgäste seit dem letzten Herbst verstärkt motiviert, alles was sie an Verspätungen, Ausfällen und anderen Unregelmäßigkeiten im Stadtbusverkehr erleben, der Stadt zu schreiben und/oder uns zu berichten. Allein seit dem letzten Fahrplanwechsel sind über Fahrgäste und mich selbst jede Menge Daten dazu zusammen gekommen. Es gab ein Gespräch im Beisein eines Fahrgasts mit dem Oberbürgermeister und natürlich sind wir auch mit der Presse in Kontakt.

Mit Blick auf letzte Entwicklungen, erhöht sich mittlerweile das Bewusstsein dafür, dass öffentlicher Nahverkehr mehr ist als nur die „S-Bahn“ und wie wichtig ein gut funktionierender Stadtbusverkehr und getakteter ÖPNV grundsätzlich für uns alle in Lörrach ist. Wir von der Piratenpartei lassen jedenfalls nicht locker und setzen uns konsequent weiter dafür ein, dass der ÖPNV in Stadt und Kreis Lörrach die Priorität erhält, die er verdient! Denn was nie vergessen werden sollte, wann immer es um den ÖPNV geht, geht es um Menschen!“, so Stadträtin Sabin Schumacher


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