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Fahrscheinloser ÖPNV

Erst vor Kurzem wurde die, auf deutscher wie auf schweizer Seite, seit Langem erwartete Straßenbahn-Strecke von Weil am Rhein nach Basel, fertig gestellt.

Am vorletzten Sonntag (14.12) fand die Einweihung der neuen Tramlinie statt. Und weil sich die Verkehrsverbünde beider Länder nicht lumpen lassen wollten, war die Fahrt auf dieser Strecke für alle kostenlos.

Zur Überraschung der Verkehrsverbünde, wurde das Angebot von mehr als zehntausend BürgerInnen aus beiden Ländern gerne angenommen. Auch weil Basel mit einem verkaufsoffenen Sonntag während der Vorweihnachtszeit lockte. Ohne das Einweihungsangebot der Verkehrsverbünde, wären ansonsten viele Fahrgäste für ihre Weihnachtseinkäufe mit dem eigenen Wagen in die Basler Innenstadt gefahren.

Stattdessen hatten sie sich für die kostenlose Fahrt mit der neuen Tramlinie entschieden. Kein Stress bei der Parkplatzsuche, keine überteuerten Parkplatzgebühren und keine verstopften Straßen. Kein Schlangestehen am Ticket-Automaten. Keine nervige Kleingeldsuche beim Fahrscheinkauf, keine Billet-Kontrolle.

In jedem Fall aber belegt das kostenlose (und somit auch Fahrscheinlose!) Einweihungsangebot der neuen Tram-Linie zwischen Weil a. Rh. und Basel, mit mehr als zehntausend Fahrgästen, dass der Fahrscheinlose ÖPNV, dessen Einführung die Piratenpartei vielerorts seit Langem fordert,

https://www.piratenpartei.de/politik/lebenswerte-umwelt/bauen-und-verkehr/

auch in unserer Region funktionieren würde.

Das hohe Fahrgast-Kontingent von jenem Sonntag zeigt, dass es lediglich andere Rahmenbedingungen braucht, damit mehr BürgerInnen den ÖPNV nutzen und ihre Autos stehen lassen.

Natürlich wäre ein Fahrscheinloses ÖPNV Modell nicht wirklich kostenlos. Dennoch sprechen viele Argumente für den Fahrscheinlosen ÖPNV.

Anderes als beim derzeitigen ÖPNV-Modell, wo jeder Fahrgast vor Fahrtantritt ein Ticket erwerben und entwerten muss bzw. ein Monats- oder Jahresticket vorfinanziert, um bei einer Fahrschein-Kontrolle einem erhöhten Entgelt (Bußgeld) und Eintrag ins Strafregister zu entgehen, würden alle BürgerInnen, die im Gebiet des Verkehrsverbundes ansässig sind, lediglich einmal jährlich, z. B. zu Jahresbeginn, einen (im Vergleich geringen!) Pauschalbetrag in einen großen Topf einzahlen.

Das Vorbild der belgischen Stadt Hasselt zeigt, dass solche Projekte in der Praxis realisierbar sind.

Während bundesweit, in Ost und West, deutsche Städte und Gemeinden unter immer höher werdenden Verwaltungskosten stöhnen, schreiben Städte, die den Fahrscheinlosen ÖPNV eingeführt haben, in diesem Bereich schwarze Zahlen, was den Gemeinden zugute kommt.


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